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7.   Finanzierung / Subventionierung von Nuklei und Kammern

Das Kammerpartnerschaftsprojekt in Brasilien subventionierte weder Einzelunternehmen noch Nuklei noch die Kammern [1]. Wenn die Unternehmer von etwas überzeugt sind, finden sie auch Wege der Finanzierung. Anders in Sri Lanka, wo es traditionell sehr stark – vom Staat und von Gebern provoziert – um Zuschüsse geht (Stichwort „Nehmermentalität“). Aber selbst dort äußern KMU inzwischen: „We do not bother about the subsidies. We need the Nucleus!“

Die Frage ist, wie und was mit welcher Begründung subventioniert werden kann / soll, so dass die Zielrichtung des Nukleus Ansatzes gestärkt und auf keinen Fall konterkariert wird:

  • Eine Subvention von einzelnen Unternehmern steht im diametralen Widerspruch zum Nuk­leus Ansatz und darf auf keinen Fall zur Anwendung kommen: Falls der KMU die Chance hat, an Individualsubventionen zu gelangen, mindert dies zum einen automatisch sein Interesse und seine Motivation sich im Nukleus und Verband zu engagieren, zum anderen seine Selbsthilfekräfte: Er tut weniger das, was nach seiner Meinung gut für sei­nen Betrieb wäre, sondern das, wofür er glaubt, eine Subvention erhalten zu können.

  • Die Subvention von Nukleus-Aktivitäten lässt sich mit dem Argument rechtfertigen, dass die Nukleus-Eintrittsbarriere für den – misstrauischen – KMU am Anfang so niedrig wie möglich gelegt wird, um ihn zu motivieren, die Teilnahme auszuprobieren. Mittels dezi­dierter Förderrichtlinien, welche die Rechte und Pflichten der Nuklei, der Verbände und des Projektes defi­nieren, können schnell und relativ kostengünstig Training, Beratung, Besuche von Unternehmen und anderen unternehmensrelevanten Institutionen, Marke­ting, Messen und Ausstellungen und eventuell Hardwareinvestitionen gefördert werden. Ein die Subventionen bewilligender Ausschuss, der Kammerrepräsentanten einschließt, Formularanträge, -verträge und ‑berichte sowie einfache Verwendungsnachweise ermöglichen, selbst Kleinstmaßnahmen schnell, effizient und kostengünstig zu unterstützen [2].

  • Die Subventionen nehmen sukzessive ab (Exit-Strategie) in der Erwartung, dass den Unternehmern der Nukleus allmählich so wichtig wird, dass sie zunehmend bereit sind, die Aktivitäten selber zu finanzieren bzw. sich nach anderen Quellen umzuschauen.

  • Leistungsabhängige Subvention der Overheadkosten der Verbände: Die Einrichtung von KMU-Nuklei zieht Kosten nach sich (Personal, Sachmittel, etc.), die die Verbände anfangs eventuell nicht zu finanzieren in der Lage sind.
    Bewährt hat sich die erfolgsabhängige Subventionierung von Kosten nach dem Motto: Subvention gegen Leistung. In Sri Lanka haben sich die Kriterien ’Zahl der aktiven Nuklei’ und ’Zahl der Mitgliedsbeitrag zahlenden Nukleusmitglieder’ bewährt
    [3].
    Ein weiterer Vorteil dieses Systems liegt für ein TZ-Projekt darin, dass nicht Kosten belegt, abgerechnet und kontrolliert werden müssen – was immer wieder zu Manipulationen führt –, sondern nur die Zahl der Nuklei und ihrer Mitglieder
    [4].


[1]    SEBRAE finanzierte später bei der landesweiten Verbreitung des Ansatzes temporär Kosten der Verbände.

[2]    Das ESSP vereinbarte mit den srilankischen Kammern, dass diese bzw. die Nukleusunternehmer die Aktivitäten vorfinanzieren. Das Projekt zahlt die vereinbarte Subvention erst nach der Durchführung der Aktivität gegen Vorlage des Verwendungsnachweises sowie der Rechnungsbelege. Dadurch wird ein aufwändiges Vorschussmanagement vermieden.

[3]    Zusätzliches Kriterium: Die Höhe des Mitgliedsbeitrages der Verbandsmitglieder, um Druck auszuüben, dass ein effizienteres Beitragssystem eingeführt wird, welches dem Verband mehr Eigenmittel zuführt und sich an der wirtschaftlichen Stärke der Mitgliedsunternehmen orientiert bis dato zahlen z. B. in Sri Lanka alle Mitglieder wie in einem Klub den gleichen Beitrag.

[4]    In Sri Lanka kostete 2005 die direkte Subventionierung von sechs Kammern und ca. 1.000 Unternehmen ca. 12.000 €.